1900-1945 > Expressionismus Ernst Ludwig Kirchner - Biografie
Selbstbildnis. 1926.
Tuschfederzeichnung.
Auf bräunlichem, festem Papier. 21,2 x 13 cm (8,3 x 5,1 in), blattgroß. [CH].
• Eindringliches Selbstporträt des großen Expressionisten und Zeichenkünstlers.
• Selbstbildnisse E. L. Kirchners werden auf dem internationalen Auktionsmarkt nur selten angeboten.
• Außergewöhnlicher, nah an das Porträt herantretender Bildausschnitt.
• Kirchner komponiert sein Porträt aus einer spannungsreichen Verbindung aus Umrisslinien, Schraffuren und sehr prägnanten, treffenden Details.
Wir danken Herrn Prof. Dr. Dr. Gerd Presler für die wissenschaftlichen Hinweise und die Unterstützung bei der Bearbeitung dieses Werkes.
PROVENIENZ: Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).
AUSSTELLUNG: E. L. Kirchner. Zeichnungen, Pastelle, Aquarelle, Museum der Stadt Aschaffenburg, 19.4.-26.5.1980; Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe, 13.6.-3.8.1980; Museum Folkwang, Essen, 17.8.-5.10.1980; Staatliche Kunstsammlungen, Kassel, 25.10.1980-4.1.1981, Kat.-Nr. 116 (m. Abb.).
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).
LITERATUR: Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 278, SHG-Nr. 406 (m. Abb.).
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 357, SHG-Nr. 794 (m. Abb.).
Selbstbildnisse Kirchners versammeln, was sich in seinem Inneren ereignet. In den Zügen des Gesichts treten die Spuren seines sich selbst gegenüber geradezu ausbeuterisch harten Lebens hervor: Spiegelbilder seiner Kämpfe, Niederlagen, Irrtümer und – eher selten – seiner Erfolge, seiner glücklichen Augenblicke. In dieser Tuschzeichnung, so konstatieren die Kirchnerkenner Karlheinz Gabler und Roland Scotti, ändert sich diese Innensicht nur wenig. Aber: Um 1925 'objektiviert' Kirchner das Geschehen, das sich im Porträt versammelt. Neue Gestaltungselemente treten in den Vordergrund: Eine streng gebaute Architektur macht das Gesicht zu einem skulpturalen Ereignis. Hilfreich ist bei dieser Konzentration auf das Allerwesentlichste die "scharfgratige Stahlfeder“, die "in der Mitte der Zwanzigerjahre“, so schreibt Karlheinz Gabler, zu seinem "bevorzugten Zeichengerät“ wird. (Karlheinz Gabler, E. L. Kirchner. Zeichnungen, Aschaffenburg 1980, S. 290)
Prof. Dr. Dr. Gerd Presler
In guter Erhaltung. Die Blattkanten teils leicht unregelmäßig (wohl atelierbedingt). Die linke untere Blattecke mit geglätteter Knickspur und im unteren Blattrand ein sorgfältig und fachmännisch hinterlegter Einriss (ca. 11mm). [EH]
Nähere Informationen zum Zustand entnehmen Sie bitte der Großdarstellung / Abbildung Rückseite.